Martin Szerment
AutorVeröffentlicht auf 5. Mai 2025
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Einführung: Das Zeitalter des intelligenten Energiemanagements
Im Zeitalter von Industry 5.0, in dem Energieeffizienz zum entscheidenden Unterscheidungsmerkmal wird, stehen produzierende Unternehmen vor beispiellosen Herausforderungen. Die neue EU-Richtlinie 2023/1791 zur Energieeffizienz verpflichtet die Mitgliedsstaaten, zwischen 2024–2030 eine durchschnittliche jährliche Energieeinsparung von 1,49 % zu erreichen. Unternehmen müssen daher ihr Energiemanagement grundlegend neu denken.
Ein zentrales Instrument dieser Transformation ist die Optimierung des OEE (Overall Equipment Effectiveness) durch intelligentes Energiemanagement in MES-Systemen. OEE spielt sowohl in Industry 4.0 als auch in 5.0 eine Schlüsselrolle für ROI, Zuverlässigkeit und Produktionsstabilität.
Regulatorische Grundlagen: EU-Richtlinien als Katalysator für Veränderungen
Rechtliche Verpflichtungen für Unternehmen
Großverbraucher mit einem jährlichen Energieverbrauch von über 85 TJ müssen verpflichtend Energiemanagementsysteme einführen. Unternehmen mit mehr als 10 TJ müssen ein Energieaudit durchführen und einen Maßnahmenplan erstellen. Dies ist nicht nur eine Compliance-Pflicht, sondern auch eine strategische Chance für Wettbewerbsvorteile.
Auswirkungen auf die Industrie
Der öffentliche Sektor muss mit gutem Beispiel vorangehen: EU-Behörden sollen ihren Endenergieverbrauch jährlich um mindestens 1,9 % senken. Der private Sektor wird zwar weniger streng reguliert, muss sich aber auf ähnliche Standards vorbereiten.
Industry 5.0: Ein neues Paradigma der Energieeffizienz
Der Mensch im Zentrum der nachhaltigen Produktion
Im Gegensatz zu Industry 4.0, das stark auf Automatisierung fokussiert war, setzt Industry 5.0 auf die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine und maximiert gleichzeitig die Energieeffizienz.
Technologische Säulen von Industry 5.0
Industry 5.0 nutzt IoT, KI und Datenanalyse, um den Energieverbrauch in jeder Produktionsphase zu steuern. Vorteile:
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Reduktion von Energieverlusten um 15–30 %
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Kostenoptimierung durch Bedarfsprognosen
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Automatisierung des Energiemanagements
OEE als Instrument zur Energieoptimierung
Klassische Formel und ihre Weiterentwicklung
OEE = Verfügbarkeit × Leistung × Qualität
Referenzwert für „World Class“: 85 % (90 % Verfügbarkeit, 95 % Leistung, 99 % Qualität).
Erweiterung um Energiefaktor: OEEE
OEEE (Overall Equipment Energy Effectiveness) berücksichtigt die Energieintensität der Prozesse. Vorteile:
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Ganzheitliche Effizienzbewertung
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Identifikation energieintensiver Prozesse
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Kostenoptimierung im Kontext der Leistung
Praxisbeispiel: Optimierung von zwei Schweißlinien brachte 2,5 Mio. PLN Gewinn.
MES-Systeme im Energiemanagement: Analyse
Omnimes: Polnische Innovation
Das von Multiprojekt entwickelte OmniMES ist ein Paradebeispiel der nächsten MES-Generation. Es verarbeitet riesige Datenmengen mittels Big Data.
Funktionen:
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Signalzustands-Detektor
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Planogramm zur Engpassanalyse
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Modul für Produktionsplanung
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Analysemodul für Ursachenforschung
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OEE/KPI-Modul
Technologie:
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NoSQL-Datenbanken (Skalierbarkeit)
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MQTT-Protokoll (Echtzeitübertragung)
OmniEnergy – basierend auf OmniMES – wurde im März 2025 vorgestellt und soll kommerziell verfügbar werden.
Vergleich von MES-Systemen
| Kriterium | Omnimes | Wonderware/AVEVA | SAP MII |
|---|---|---|---|
| Implementierungszeit | 3–6 Monate | 12–24 Monate | 18–36 Monate |
| Lizenzkosten | Wettbewerbsfähig | Hoch | Sehr hoch |
| Energiemanagement | Nativ unterstützt | Zusatzmodule | Integration notwendig |
| Datenskalierbarkeit | Big Data (MongoDB) | Traditionelles SQL | SAP HANA |
| ROI | 12–18 Monate | 24–36 Monate | 36–48 Monate |
Vorteile von Omnimes:
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Native Industry-5.0-Unterstützung
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Integriertes Energiemanagement
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Lokaler polnischer Support
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Flexible Architektur
ROI-Fallstudie
Beispiel mittelgroßes Werk (20 TJ/Jahr):
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Energiekosten: ~2,4 Mio. PLN/Jahr
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Einsparungen: 360 Tsd.–1,2 Mio. PLN/Jahr
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MES-Kosten: 150–300 Tsd. PLN
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ROI: 4–16 Monate
Weitere Vorteile: EU-Compliance, ESG-Image, Resilienz, Vorbereitung auf neue Standards.
Roadmap zur Umsetzung
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Audit & Planung (Monat 1–2) – Energieaudit, SCADA/PLC-Analyse, ROI-Ziele.
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Technische Implementierung (Monat 3–5) – IoT-Zähler, SCADA/PLC-Schnittstellen, MES-Server, Dashboards.
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Optimierung & kontinuierliche Verbesserung (6+ Monate) – KI-basierte Prognosen, Energiespeicherintegration.
Zukunftstrends
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PV mit Produktionsprognosen
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Energiespeicherung mit Ladeoptimierung
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Mikrogrids (Inselbetrieb)
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Vehicle-to-Grid-Integration
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KI für vorausschauende Wartung und Lastmanagement
Strategische Empfehlungen
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Kurzfristig: Energieaudit, MES-Auswahl, OEEE-Kennzahlen, Mitarbeiterschulungen
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Mittelfristig: 85 % OEE mit Energiekomponente, 20–30 % Kostensenkung, ISO 50001
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Langfristig: Vollständiger Industry-5.0-Übergang, Klimaneutralität, Flexibilitätsmonetarisierung
Fazit: Energie als Wettbewerbsvorteil
In Industry 5.0 ist intelligentes Energiemanagement kein „nice-to-have“, sondern ein Business-Imperativ.
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EU-Regeln erzwingen Einführung
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Technologien wie OmniMES sind bereit
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ROI: 20–50 % Einsparungen in 12–18 Monaten
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Vorsprung: Early Adopters sichern sich Marktdominanz
Das von Multiprojekt entwickelte OmniEnergy, basierend auf OmniMES, positioniert polnische Unternehmen als Vorreiter der industriellen Energiewende.
